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Keramik Umbau FAQ
Da ich mir eine derartige „Umbau-, Vorab-, Info- Anleitung“ während der monatelangen Vorbereitung schwer gewünscht hätte und leider nichts dazu für den RS3 gefunden hatte, dachte ich mir schreib ich mal für alle anderen, die irgendwann vielleicht auch mal vor der Entscheidung stehen so eine Art FAQ zusammen.
Fast jeder RS3 Fahrer wird sich irgendwann mal mit der Frage konfrontiert sehen, ob und wenn, was er sich für eine Nachrüstbremse kauft. Hier geht es ausschließlich um den Umbau auf Keramik.
Ich für mich habe recht schnell entschieden, dass ich aufgrund der mangelnden Bremsenkühlung am RS3 keine Stahlbremse mehr kaufen werde. Es gibt im Zubehör etliche Stahlbremsen, diese gehen von MTM über Movit, Brembo und andere Stahlscheiben.
Alle haben in der Sache aber ein Grundproblem für mein Ansprüche, Sie sind aus Stahl und halten daher im Normbereich maximal 500-700 Grad aus. Der Reibungskoeffizient der Scheibe verringert sich in dem Bereich dann drastisch. Die gesamte vorher gleichmäßige Gefügestruktur verändert sich unter der Hitzebelastung dauerhaft und führt dann bei Betätigung der Bremse zu dem bekannten Rubbeln und auch Flattern im Lenkrad. Ein Abdrehen der Scheibe, wurde bei mir auch versucht, bringt hier aber keine dauerhafte Besserung. Da eine Bremsscheibe zum größten Teil diese schädlich Energie die in Wärme umgewandelt wurde, nur an die Außenluft abgeben kann, auch die Felge und die Anbauteile nehmen begrenzt Wärme auf , können diese aber auch nur schwer ableiten, ist die Belüftung hier der entscheidende Punkt. An diesem hat Audi seit es diese Bremse gibt auch ständig nachgebessert aber bei mir ohne nennenswerten Erfolg.
Infos dazu findet man hier: http://www.bremsscheibe.info/2009/08/04 ... en-konnen/
Nun kann man auch darüber nachdenken die Kühlung zu verbessern, hat dann aber immer noch eine Bremse die einem normalen Verschleiß unterliegt. Die Bremsscheiben aus dem Zubehör ( passende Hersteller mit und ohne TÜV findet Ihr hier Klick! ) sind zum größten Teil speziell gehärtet und kosten daher auch deutlich mehr als die Großserienscheibe von Audi. Eine Keramikscheibe kann bis zu 1600 Grad verkraften und unterliegt quasi kaum einem Verschleiß. Da kommt dann schnell der Gedanke auf sich am Regal der robustesten Bremsscheiben zu bedienen. Das ganze ist dann aber leider nicht ganz so einfach wie man sich das am Anfang vorstellt. Denn im Gegensatz zu den anderen RS Modellen passen die Audi Keramik Scheiben nicht einfach Plug and Play auf die Achse vom RS3. Der RS3 besitzt vorne eine breitere Spur und hat an den Scheiben eine andere Topftiefe die man in der Umbauphase berücksichtigen muss.
Wenn man sich nun für eine Keramik Scheibe am RS3 entschieden hat, gibt es im Grundsatz folgende Punkte über die man sich vorab Gedanken machen sollte.
Welche Scheibe kommt in Frage ?
Ich selber bin beim Versuch mit einer S7 400er Scheibe leider an meinen Zubehör Barracuda Felgen gescheitert. Diese haben im Vergleich zu den Serienrotoren einen deutlich kleineren Innendurchmesser. Daher musste ich mich für eine Alternative entscheiden. Die Entscheidung fiel dann auf die 380er vom R8. Diese hat im Vergleich zu den S7 Scheiben leider den Vorteil das man angepasste Halter benötigt. Bei der S7 Scheibe kann man die originalen Sattelhalter verwenden und hat daurch beim TÜV deutlich Vorteile bei der Eintragung. Vom Gewicht unterscheidet sich die R8 Anlage auch von der S7 Anlage.
S7 Scheibe: 400 * 38 mm 8,4 KG
R8 Scheibe: 380 * 38 mm 6,3 KG
Original Scheibe: 370 * 32 mm 12 KG
RS4 B8 380*38 Teilenummer 420615301 K und G
RS5 8T R8
RS6 C7 420*40 Teilenummer 4G0615301 H und J
RS7 C7 gleich
S6 C7 400*38 Teilenummer 4H0615301 N und G
S8 D3 380*38 Teilenummer 4E0615301 AF und G
S8 D4 400*38 Teilenummer 4H0615301N und G
Bremssattel R8 mit Belägen: 7,2 KG
Bremssattel Brembo m Belägen: ca 6 KG
Der Unterschied ist für die ungefederte Masse daher auch nicht so uninteressant. Hier ein kleines Video zum Grundverständnis, dort wird das Grundprinzip sehr anschaulich verdeutlicht
Das bedeutet unter dem Strich aber auch dass man nur das halbe Gewicht zum Beschleunigen in Bewegung setzen muss. Das spürt man deutlich nicht nur beim Beschleunigen sondern auch im Einlenkverhalten. Und das im Alltag nicht im Rennsport.
Muss ich auch an der Hinterachse Keramik montieren ?
Ich möchte hinten keine zu „starke“ Bremse montieren, daher habe ich mich für eine bessere Stahlvariante aus dem Zubehör entschieden. Ein Überbremsen an der Hinterachse möchte ich so komplett ausschließen. Auch wenn der RS3 über eine Elektronische Bremskraftverteilung verfügt, diese regelt die Bremsleistung zwischen VA und HA, ist es mir persönlich zu unsicher zu viel Bremsleistung durch eine Keramik an der Hinterachse zu haben, da es leider keine einfache Möglichkeit gibt, mit der man in die Elektronische Bremskraftreglung eingreifen / programmieren könnte. Es gibt auch RS3 mit Keramik an der HA die ohne Probleme fahren, das ist einfach meine persönliche Grundsorge dabei. Daher bleibt die HA bei mir seriennah.
Was brauche ich alles für den Umbau auf Keramikscheiben ?
Um nun dem Problem mit der unterschiedlichen Topftiefe zu begegnen hat man 2 grundsätzliche Möglichkeiten.
Man kann sich einen Topf speziell für den RS3 anpassen lassen und ist dann mit Plug und Play fast fertig.
Ich habe mich aber für die Variante mit dem S3 / TTRS Radlager entschieden. Dieses Lager ist nun 10mm kürzer ( Länge 95mm ) als das originale Radlager ( 105 mm ) und bringt den Topf dann in die richtige Position. Beispielhaft passen die SKF VKBA 3643 , ich habe allerdings die originalen Lager 5K0 498 621 A verwendet.
Dadurch verliert man aber natürlich 10 mm Spur an der VA. Dieses kann man nun mit 10 mm Distanzscheiben wieder ausgleichen, bei den Serienrotor Felgen sind aber nach meiner Erfahrung 12 oder besser 15er Platten erforderlich da die Felgenarme zu flach ansteigen und der Bremse dann im Weg sind !!!!!!! und diese bringt hiermit auch den gesamten Sattelaufbau etwas weiter vom Felgenstern weg. Das ist für die Freigängigkeit natürlich auch perfekt. Hier kann man sehen wie eng das ganze an der Felge vorbei läuft:
Hier dann Spurbreite gemessen an der Kotflügelkante vorher und auch nachher
Spur vorher
Spur nachher
Nun braucht man auch einen passenden Sattelhalter. Dieser ist bei der normalen R8 Keramikanlage nicht vorhanden. Die Verkäufer der Anlagen können diesen Halter aber besorgen, wichtig ist an dieser Stelle das man ein passendes Festigkeitsgutachten für die Eintragung bekommt! Alternativ kann man sich auch mal an die Firma Ultimot in Berlin wenden.
Es ist technisch nicht zwingend erforderlich aber durchaus sinnvoll, die Stahlflexleitung
Was kostet so ein Umbau ?
Wenn man alle Teile und auch den Einbau und die Eintragung berücksichtig kann man um die 5.000 € planen. Das hängt aber natürlich auch stark vom einkauften Material ab.
Danach steht einer Eintragung im Grundsatz nichts im Wege. Ich würde an dieser Stelle aber auf einen Tuner verweisen der den gesamten Vorgang begleitet und auch bei der Eintragung behilflich ist. Ich kann an dieser Stelle erwähnen, dass ich mit MR Racing ( Marcel R ) und auch dem User Golfsblut hier aus dem Forum den Umbau geplant habe. Vielen Dank ! Diese beiden lohnt es sich in jedem Fall zu kontaktieren wenn man einen Umbau dieser Art plant.
Wie verändert sich der Pedalweg ?
Es gibt hier gerade im Bezug auf den Pedalweg und die größeren Sättel diverse kontroverse Diskussionen im Netz. Gerade im Bezug auf den Hauptbremszylinder bleibt festzuhalten das es hier auch ein für und wider gibt. Ich habe mich entschieden den originalen 25,4 zu verwenden. Leider konnte ich die effektive Kolbenfläche des S7 mit Keramik nicht ermitteln und auch im Netz habe ich keine Details dazu gefunden. Denn dieser hat ja eine 400er Scheibe und auch keinen kleinen Bremssättel und dieser fährt auch einen 25,4 Zylinder in Serie. Das ist und bleibt aber auch eine Grundsatz Diskussion die man an anderer Stelle führen kann. Wer hier nun unsicher ist sollte sich entsprechend an anderer Stelle um Details bemühen.
Der Unterschied des Pedalweges ist ganz leicht länger geworden. Siehe Bild unten. Das merkt man während der Fahrt aber nicht da die Bremse deutlich früher gefühlt mehr Bremsleistung liefert.
Vorher
Nachher
Verändert sich die Dosierung ?
Das ist natürlich eine reine subjektive Meinung von mir. Es verändert sich das Gefühl bei der Dosierung kaum. Man kann deutlich präziser bremsen, der Druckpunkt ist leichter zu erspüren. Auch kann man mit weniger Kraft deutlich stärker verzögern. Man muss sich anfangs erst daran gewöhnen, aber an diesen Komfort gewöhnt man sich sehr schnell. Auch kann man schön leicht und sachte an die Ampel rollen und bremsen und diese verschmiert nicht wie bei der Serienanlage sofort die Lochungen an der Scheibe.
Wie funktioniert die Keramik mit der Stahlscheibe an der HA ?
Ich habe im Schnee diverse Testfahrten unternommen und konnte daher auch gefahrlos diverse Vollbremsungen bei höherem Lenkeinschlag vollziehen. Und das Verhalten perfekt zum originalen Verhalten abgleichen. Das Heck bricht nicht aus, auch bei abgeschalteten ESP bleibt das Heck stabil und er untersteuert dann wie vorher auch.
Das Zusammenspiel ist bei jedem Bremsmanöver gefühlt nahezu perfekt.
Wenn man nun die Keramik Scheiben endlich montiert hat wird einem beim fahren erst richtig klar wie gut diese Scheiben funktionieren. Ich bin ein sehr sensibler Fahrer und war anfangs skeptisch ob sich das Fahrverhalten auch mit den Distanzen nicht doch verschlechtert. Nachteile beim Fahrverhalten hätte ich in keinem Fall akzeptiert. Das Fahrverhalten hat sich verbessert, wie schon erwähnt ist das Einlenkgefühl verbessert und auch das deutlich reduzierte Gewicht an der Achse spürt man.
Die Bremse ist wie erwartet sehr leise, man hört kein Schleifen und egal wie stark man die Bremse betätigt ist kein Poltern mehr zu vernehmen. Auf der Autobahn von Topspeed abzubremsen ist nun auch kein Problem mehr. Man kann so oft wie man will abbremsen, die Bremsleistung baut nicht ab, ganz im Gegenteil man hat das Gefühl das diese Bremse nach jedem Bremsvorgang noch mal mehr zubeißt. Das fordert am Anfang doch sehr große Überwindung, denn im Hinterkopf ist gespeichert das diese Bremsung aus der Geschwindigkeit einem die gesamte Bremsanlage kosten kann.
Wie ist das Verhalten bei Nässe ?
Das scheint ein generelles Problem zu sein das man auch mit der Keramik nicht vollständig lösen kann. Bei normaler Fahrt merkt man weder bei Schnee, Regen und Salz überhaupt etwas. Wenn man aber nun länger Zeit ohne Betätigung der Bremse fährt, hat man ein stumpfes Gefühl und man muss etwas mehr Pedaldruck ausüben um die volle Bremsleistung zu erhalten. Das ist aber kein Vergleich zu dem teilweisen Totalversagen der ersten Serienscheiben bei Nässe, Schnee oder Salz. Man muss das Pedal nicht lösen sondern nur den Druck etwas erhöhen.
Ein Tipp am Rande, wenn man die Anlage montiert hat und es während der Bremsung zu einem deutlich hörbaren „Klack“ kommt wenn man die Bremse löst, sind die Federn am Bremssattel falsch montiert worden. Siehe Bilder unten, die Federn müssen am oberen Ende des Sattels befestigt werden.
So muss es aussehen
Wichtig ist auch auf welcher Seite die Zangen eingebaut werden. Diese müssen nämlich auf der anderen Seite als zB am R8 verbaut werden ! Da diese nun vor und nicht hinter der Achse quasi am Kopf stehen und die Beläge daher sich ungleichmäßig abnutzen. Siehe diesen Beitrag:
6 Kolben sind klein, mittel und gross von oben nach unten. Die ist normalerweise hinter der Achse von klein zu gross mit den Kolben. Beim RS3 ist der Sattel vor der Achse, sprich gross mittel nach klein. Durch die Bremsbelastung kann es den Sattel unten auseinanderdrücken. Weil aber unten der kleine Kolben ist, kann er das nicht ausreichend und oben drückt er zu stark.
Ob man nun zwingend eine Keramik Anlage braucht, bleibt natürlich jedem selber überlassen. Die Serienscheibe hat schon eine sehr gute Bremsleistung, ist aber leider zu schlecht gekühlt. Ich sage dazu nur, einmal Keramik, immer Keramik ! Eine der besten Investitionen in den Wagen überhaupt. Völlig sorgenfrei zu bremsen ist ein ganz neues Gefühl im RS3.
Ein weiterer Vorteil der Keramik Anlage ist natürlich auch das man diese Anlage ohne weiteres gebraucht verkaufen kann wenn man sich mal von seinem RS3 trennt. Eine Stahlscheibe bekommt man sicher nicht so gut verkauft. Eine weitere Überlegung ist auch die Keramik Anlage einfach auf das nächste Fahrzeuge zu montieren.
Falls die Ceramic dann doch mal verschließen sein sollte oder anderweitig beschädigt wurde ist das hier sicher eine gute Adresse
http://www.carbonceramicbrake.com/revidierung.html
Dieser gesamte Bericht beruht auf eigenen Erfahrungen und soll Interessenten für einen eventuellen Umbau als kleine Hilfe dienlich sein. Ich hoffe das es dem ein oder anderen als erste Infoquelle hilfreich ist.
Alte Scheibe nach Umbau:
Und nun kann auch ordentlich gebremst werden !
Da ich mir eine derartige „Umbau-, Vorab-, Info- Anleitung“ während der monatelangen Vorbereitung schwer gewünscht hätte und leider nichts dazu für den RS3 gefunden hatte, dachte ich mir schreib ich mal für alle anderen, die irgendwann vielleicht auch mal vor der Entscheidung stehen so eine Art FAQ zusammen.
Fast jeder RS3 Fahrer wird sich irgendwann mal mit der Frage konfrontiert sehen, ob und wenn, was er sich für eine Nachrüstbremse kauft. Hier geht es ausschließlich um den Umbau auf Keramik.
Ich für mich habe recht schnell entschieden, dass ich aufgrund der mangelnden Bremsenkühlung am RS3 keine Stahlbremse mehr kaufen werde. Es gibt im Zubehör etliche Stahlbremsen, diese gehen von MTM über Movit, Brembo und andere Stahlscheiben.
Alle haben in der Sache aber ein Grundproblem für mein Ansprüche, Sie sind aus Stahl und halten daher im Normbereich maximal 500-700 Grad aus. Der Reibungskoeffizient der Scheibe verringert sich in dem Bereich dann drastisch. Die gesamte vorher gleichmäßige Gefügestruktur verändert sich unter der Hitzebelastung dauerhaft und führt dann bei Betätigung der Bremse zu dem bekannten Rubbeln und auch Flattern im Lenkrad. Ein Abdrehen der Scheibe, wurde bei mir auch versucht, bringt hier aber keine dauerhafte Besserung. Da eine Bremsscheibe zum größten Teil diese schädlich Energie die in Wärme umgewandelt wurde, nur an die Außenluft abgeben kann, auch die Felge und die Anbauteile nehmen begrenzt Wärme auf , können diese aber auch nur schwer ableiten, ist die Belüftung hier der entscheidende Punkt. An diesem hat Audi seit es diese Bremse gibt auch ständig nachgebessert aber bei mir ohne nennenswerten Erfolg.
Infos dazu findet man hier: http://www.bremsscheibe.info/2009/08/04 ... en-konnen/
Nun kann man auch darüber nachdenken die Kühlung zu verbessern, hat dann aber immer noch eine Bremse die einem normalen Verschleiß unterliegt. Die Bremsscheiben aus dem Zubehör ( passende Hersteller mit und ohne TÜV findet Ihr hier Klick! ) sind zum größten Teil speziell gehärtet und kosten daher auch deutlich mehr als die Großserienscheibe von Audi. Eine Keramikscheibe kann bis zu 1600 Grad verkraften und unterliegt quasi kaum einem Verschleiß. Da kommt dann schnell der Gedanke auf sich am Regal der robustesten Bremsscheiben zu bedienen. Das ganze ist dann aber leider nicht ganz so einfach wie man sich das am Anfang vorstellt. Denn im Gegensatz zu den anderen RS Modellen passen die Audi Keramik Scheiben nicht einfach Plug and Play auf die Achse vom RS3. Der RS3 besitzt vorne eine breitere Spur und hat an den Scheiben eine andere Topftiefe die man in der Umbauphase berücksichtigen muss.
Wenn man sich nun für eine Keramik Scheibe am RS3 entschieden hat, gibt es im Grundsatz folgende Punkte über die man sich vorab Gedanken machen sollte.
Welche Scheibe kommt in Frage ?
Ich selber bin beim Versuch mit einer S7 400er Scheibe leider an meinen Zubehör Barracuda Felgen gescheitert. Diese haben im Vergleich zu den Serienrotoren einen deutlich kleineren Innendurchmesser. Daher musste ich mich für eine Alternative entscheiden. Die Entscheidung fiel dann auf die 380er vom R8. Diese hat im Vergleich zu den S7 Scheiben leider den Vorteil das man angepasste Halter benötigt. Bei der S7 Scheibe kann man die originalen Sattelhalter verwenden und hat daurch beim TÜV deutlich Vorteile bei der Eintragung. Vom Gewicht unterscheidet sich die R8 Anlage auch von der S7 Anlage.
S7 Scheibe: 400 * 38 mm 8,4 KG
R8 Scheibe: 380 * 38 mm 6,3 KG
Original Scheibe: 370 * 32 mm 12 KG
RS4 B8 380*38 Teilenummer 420615301 K und G
RS5 8T R8
RS6 C7 420*40 Teilenummer 4G0615301 H und J
RS7 C7 gleich
S6 C7 400*38 Teilenummer 4H0615301 N und G
S8 D3 380*38 Teilenummer 4E0615301 AF und G
S8 D4 400*38 Teilenummer 4H0615301N und G
Bremssattel R8 mit Belägen: 7,2 KG
Bremssattel Brembo m Belägen: ca 6 KG
Der Unterschied ist für die ungefederte Masse daher auch nicht so uninteressant. Hier ein kleines Video zum Grundverständnis, dort wird das Grundprinzip sehr anschaulich verdeutlicht
Muss ich auch an der Hinterachse Keramik montieren ?
Ich möchte hinten keine zu „starke“ Bremse montieren, daher habe ich mich für eine bessere Stahlvariante aus dem Zubehör entschieden. Ein Überbremsen an der Hinterachse möchte ich so komplett ausschließen. Auch wenn der RS3 über eine Elektronische Bremskraftverteilung verfügt, diese regelt die Bremsleistung zwischen VA und HA, ist es mir persönlich zu unsicher zu viel Bremsleistung durch eine Keramik an der Hinterachse zu haben, da es leider keine einfache Möglichkeit gibt, mit der man in die Elektronische Bremskraftreglung eingreifen / programmieren könnte. Es gibt auch RS3 mit Keramik an der HA die ohne Probleme fahren, das ist einfach meine persönliche Grundsorge dabei. Daher bleibt die HA bei mir seriennah.
Was brauche ich alles für den Umbau auf Keramikscheiben ?
Um nun dem Problem mit der unterschiedlichen Topftiefe zu begegnen hat man 2 grundsätzliche Möglichkeiten.
Man kann sich einen Topf speziell für den RS3 anpassen lassen und ist dann mit Plug und Play fast fertig.
Ich habe mich aber für die Variante mit dem S3 / TTRS Radlager entschieden. Dieses Lager ist nun 10mm kürzer ( Länge 95mm ) als das originale Radlager ( 105 mm ) und bringt den Topf dann in die richtige Position. Beispielhaft passen die SKF VKBA 3643 , ich habe allerdings die originalen Lager 5K0 498 621 A verwendet.
Dadurch verliert man aber natürlich 10 mm Spur an der VA. Dieses kann man nun mit 10 mm Distanzscheiben wieder ausgleichen, bei den Serienrotor Felgen sind aber nach meiner Erfahrung 12 oder besser 15er Platten erforderlich da die Felgenarme zu flach ansteigen und der Bremse dann im Weg sind !!!!!!! und diese bringt hiermit auch den gesamten Sattelaufbau etwas weiter vom Felgenstern weg. Das ist für die Freigängigkeit natürlich auch perfekt. Hier kann man sehen wie eng das ganze an der Felge vorbei läuft:
Hier dann Spurbreite gemessen an der Kotflügelkante vorher und auch nachher
Spur vorher
Spur nachher
Nun braucht man auch einen passenden Sattelhalter. Dieser ist bei der normalen R8 Keramikanlage nicht vorhanden. Die Verkäufer der Anlagen können diesen Halter aber besorgen, wichtig ist an dieser Stelle das man ein passendes Festigkeitsgutachten für die Eintragung bekommt! Alternativ kann man sich auch mal an die Firma Ultimot in Berlin wenden.
Es ist technisch nicht zwingend erforderlich aber durchaus sinnvoll, die Stahlflexleitung
Was kostet so ein Umbau ?
Wenn man alle Teile und auch den Einbau und die Eintragung berücksichtig kann man um die 5.000 € planen. Das hängt aber natürlich auch stark vom einkauften Material ab.
Danach steht einer Eintragung im Grundsatz nichts im Wege. Ich würde an dieser Stelle aber auf einen Tuner verweisen der den gesamten Vorgang begleitet und auch bei der Eintragung behilflich ist. Ich kann an dieser Stelle erwähnen, dass ich mit MR Racing ( Marcel R ) und auch dem User Golfsblut hier aus dem Forum den Umbau geplant habe. Vielen Dank ! Diese beiden lohnt es sich in jedem Fall zu kontaktieren wenn man einen Umbau dieser Art plant.
Wie verändert sich der Pedalweg ?
Es gibt hier gerade im Bezug auf den Pedalweg und die größeren Sättel diverse kontroverse Diskussionen im Netz. Gerade im Bezug auf den Hauptbremszylinder bleibt festzuhalten das es hier auch ein für und wider gibt. Ich habe mich entschieden den originalen 25,4 zu verwenden. Leider konnte ich die effektive Kolbenfläche des S7 mit Keramik nicht ermitteln und auch im Netz habe ich keine Details dazu gefunden. Denn dieser hat ja eine 400er Scheibe und auch keinen kleinen Bremssättel und dieser fährt auch einen 25,4 Zylinder in Serie. Das ist und bleibt aber auch eine Grundsatz Diskussion die man an anderer Stelle führen kann. Wer hier nun unsicher ist sollte sich entsprechend an anderer Stelle um Details bemühen.
Der Unterschied des Pedalweges ist ganz leicht länger geworden. Siehe Bild unten. Das merkt man während der Fahrt aber nicht da die Bremse deutlich früher gefühlt mehr Bremsleistung liefert.
Vorher
Nachher
Verändert sich die Dosierung ?
Das ist natürlich eine reine subjektive Meinung von mir. Es verändert sich das Gefühl bei der Dosierung kaum. Man kann deutlich präziser bremsen, der Druckpunkt ist leichter zu erspüren. Auch kann man mit weniger Kraft deutlich stärker verzögern. Man muss sich anfangs erst daran gewöhnen, aber an diesen Komfort gewöhnt man sich sehr schnell. Auch kann man schön leicht und sachte an die Ampel rollen und bremsen und diese verschmiert nicht wie bei der Serienanlage sofort die Lochungen an der Scheibe.
Wie funktioniert die Keramik mit der Stahlscheibe an der HA ?
Ich habe im Schnee diverse Testfahrten unternommen und konnte daher auch gefahrlos diverse Vollbremsungen bei höherem Lenkeinschlag vollziehen. Und das Verhalten perfekt zum originalen Verhalten abgleichen. Das Heck bricht nicht aus, auch bei abgeschalteten ESP bleibt das Heck stabil und er untersteuert dann wie vorher auch.
Das Zusammenspiel ist bei jedem Bremsmanöver gefühlt nahezu perfekt.
Wenn man nun die Keramik Scheiben endlich montiert hat wird einem beim fahren erst richtig klar wie gut diese Scheiben funktionieren. Ich bin ein sehr sensibler Fahrer und war anfangs skeptisch ob sich das Fahrverhalten auch mit den Distanzen nicht doch verschlechtert. Nachteile beim Fahrverhalten hätte ich in keinem Fall akzeptiert. Das Fahrverhalten hat sich verbessert, wie schon erwähnt ist das Einlenkgefühl verbessert und auch das deutlich reduzierte Gewicht an der Achse spürt man.
Die Bremse ist wie erwartet sehr leise, man hört kein Schleifen und egal wie stark man die Bremse betätigt ist kein Poltern mehr zu vernehmen. Auf der Autobahn von Topspeed abzubremsen ist nun auch kein Problem mehr. Man kann so oft wie man will abbremsen, die Bremsleistung baut nicht ab, ganz im Gegenteil man hat das Gefühl das diese Bremse nach jedem Bremsvorgang noch mal mehr zubeißt. Das fordert am Anfang doch sehr große Überwindung, denn im Hinterkopf ist gespeichert das diese Bremsung aus der Geschwindigkeit einem die gesamte Bremsanlage kosten kann.
Wie ist das Verhalten bei Nässe ?
Das scheint ein generelles Problem zu sein das man auch mit der Keramik nicht vollständig lösen kann. Bei normaler Fahrt merkt man weder bei Schnee, Regen und Salz überhaupt etwas. Wenn man aber nun länger Zeit ohne Betätigung der Bremse fährt, hat man ein stumpfes Gefühl und man muss etwas mehr Pedaldruck ausüben um die volle Bremsleistung zu erhalten. Das ist aber kein Vergleich zu dem teilweisen Totalversagen der ersten Serienscheiben bei Nässe, Schnee oder Salz. Man muss das Pedal nicht lösen sondern nur den Druck etwas erhöhen.
Ein Tipp am Rande, wenn man die Anlage montiert hat und es während der Bremsung zu einem deutlich hörbaren „Klack“ kommt wenn man die Bremse löst, sind die Federn am Bremssattel falsch montiert worden. Siehe Bilder unten, die Federn müssen am oberen Ende des Sattels befestigt werden.
So muss es aussehen
Wichtig ist auch auf welcher Seite die Zangen eingebaut werden. Diese müssen nämlich auf der anderen Seite als zB am R8 verbaut werden ! Da diese nun vor und nicht hinter der Achse quasi am Kopf stehen und die Beläge daher sich ungleichmäßig abnutzen. Siehe diesen Beitrag:
6 Kolben sind klein, mittel und gross von oben nach unten. Die ist normalerweise hinter der Achse von klein zu gross mit den Kolben. Beim RS3 ist der Sattel vor der Achse, sprich gross mittel nach klein. Durch die Bremsbelastung kann es den Sattel unten auseinanderdrücken. Weil aber unten der kleine Kolben ist, kann er das nicht ausreichend und oben drückt er zu stark.
Ob man nun zwingend eine Keramik Anlage braucht, bleibt natürlich jedem selber überlassen. Die Serienscheibe hat schon eine sehr gute Bremsleistung, ist aber leider zu schlecht gekühlt. Ich sage dazu nur, einmal Keramik, immer Keramik ! Eine der besten Investitionen in den Wagen überhaupt. Völlig sorgenfrei zu bremsen ist ein ganz neues Gefühl im RS3.
Ein weiterer Vorteil der Keramik Anlage ist natürlich auch das man diese Anlage ohne weiteres gebraucht verkaufen kann wenn man sich mal von seinem RS3 trennt. Eine Stahlscheibe bekommt man sicher nicht so gut verkauft. Eine weitere Überlegung ist auch die Keramik Anlage einfach auf das nächste Fahrzeuge zu montieren.
Falls die Ceramic dann doch mal verschließen sein sollte oder anderweitig beschädigt wurde ist das hier sicher eine gute Adresse
http://www.carbonceramicbrake.com/revidierung.html
Dieser gesamte Bericht beruht auf eigenen Erfahrungen und soll Interessenten für einen eventuellen Umbau als kleine Hilfe dienlich sein. Ich hoffe das es dem ein oder anderen als erste Infoquelle hilfreich ist.
Alte Scheibe nach Umbau:
Und nun kann auch ordentlich gebremst werden !
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